9. Dezember 2015

Fahrten zwischen Wohnort und Arbeitsplatz...

Bilder meines Arbeitsweges

Hügelzug bei Heppenheim

Es ist dunkel. Eiskalter Regen wird vom Wind gegen die Scheiben gepeitscht. Drinnen im ICE ist es gemütlich warm. Ich sitze, in den Sessel gefläzt. Vor mir auf dem Tisch ausgebreitet liegen Skripte zum Durcharbeiten, ein Heft zum Lösen von Übungsaufgaben, manchmal auch einfach nur der eReader oder mein Notizbuch mit einer kleinen Malerei.

Ist mir das Treiben um mich herum zu bunt, gehe ich in das Bord-Bistro, welches gerade mal ein paar Türen von meinem Platz entfernt ist. Morgens bei einem guten Kaffee und warmem Croissant, abends durchaus auch mal mit ein paar anderen Gästen im angeregten Gepräch und einem kühlen Weizenbier. Dort, direkt neben dem immer offenen Büro des Führungsteams, ist immer gute, freundliche Stimmung angesagt.

Idylle pur für ungefähr ein halbes Stündchen. Den meisten geht es sogar Zuhause weniger gut.

Irgendwann kommt dann per Lautsprecher der Aufruf. Schnell noch die Sachen wieder einräumen, Jacke anziehen, Fahrrad auspacken und auffalten und schon geht es raus aus dem ICE.

Ja, das was ich soeben beschrieben habe, ist mein typischer Arbeitsweg!

Ich kann natürlich auch anders. Wenn mein antizyklisch zu meinem Rhytmus arbeitender Chef mal auf einen späten Termin einlädt, oder ich einfach keine Lust habe, nach einem spät abendlichen Seminar noch des Nachts längere Zeit auf irgendwelchen Bahnhöfen herumzustehen.

Dann fahre ich mit dem Auto in den Urlaub!

Mindestens eine Stunde lang sieht mein Szenario dann z.B. so aus:

Raus aus dem Haus in die Dunkelheit. Vor, und somit auch unter mir glänzen die Lichter des Ortes, während der erste Frühnebel langsam aus dem Fluss nach oben steigt. Ich fahre los. Überquere den Neckar, der mystisch im Nebel glänzend schräg unter mir die Ankerlichter eines Schubkahns reflektiert. Weiter am Neckarufer geht es an der beleuchteten Stadtmauer von Eberbach vorbei.


Bald darauf geht es bergauf in den Odenwald. Anfänglich durch einige Nebelschwaden, die die dunklen, ersten, Farben des Morgengrauens in weiche Pastelltöne verwandeln.
Ohne Gelb

Ich passiere die Burgruinen von Gammelsbach und Beerfelden. Hier auch schon der erste Ausblick in den sich nördlich vor mir ausstreckenden Odenwald.
Ende eines heißen Sommertages im Odenwald

Es folgt der wunderbare, steinerne, Viadukt von Hetzbach und bald darauf biege ich links ab. während es den Maarbach hinaufgeht, nimmt der Himmel über mir eine tiefviolette Färbung ein. Dem linken Ufer des Maarbachstausees folgend, genieße ich den Blick über den See auf das gegenüberliegende Dunkelblaugrün der Uferwiesen. Noch stehen im Hintergrund die unbeleucteten Berge tiefstdunkelblau, während sich über ihnen langsam die ersten rötlichen Schleier des aufkommenden Sonnenaufgangs zeigen.
Sommerregen über dem Maarbachstausee

Einen Kilometer später begrüßt mich schon der Lichterglanz der mitten im Grün gelegenen Molkerei von Hüttenthal. 
Staubiger Abend nach Getreideernte
Dann endlich kommt die Straße in Schwung! In lustigen Rechts- Linkskombinationen schwingt sich die hier als "Nibelungenstraße" bezeichnete Asphaltspur schwarz glänzend an dem Siegfriedsbrunnen vorbei und weiter, bis ich kurz vor Fürth von sanft grün leuchtenden Hügelketten derart geffesselt werde, dass ab jetzt bewusste Konzentration auf den Verkehr angesagt ist.

Heißer Sommertag
In Heppenheim geht es dann auf die A5, die sich an der hessischen Bergstraße entlangwindet und mir einen Blick auf die dahinter liegenden Hügelketten des Odenwalds erlaubt.
Abendstimmung an der Bergstraße bei Bensheim
Der Melibokus, das Schloss Auerbach und Burg Frankenstein zeichnen sich markant von diesem Hintergrund ab. Inzwischen hat die flachstehende Sonne es geschafft, über dem Odenwald ein warmes Leuchten zu entzünden, während sich vor und links von mir noch dunkle Bläue ausbreitet.
Sonnenuntergangsstimmung an der Bergsttraße bei Bensheim
Nicht mehr lang, dann hat sich die Morgenröte rund um mich herum ausgebreitet. Links neben mir glänzen die beiden Rosinenbomber am Luftbrückendenkmal und schräg über mir gleitet, silbrig-orange glänzend vom Sonnenlicht angestrahlt, ein Flugzeug im Landeanflug vorüber.
Sonnenaufgang im Spätsommer
Nun führt der Weg nur noch an den glitzernden Fassaden des Flughafens vorbei, während sich rechts im Hintergrund die Hügel des Taunus ausbreiten. An ihren Flanken sind die Lichter der recht beliebten Wohnorte wie Kronberg, Hofheim sowie der aufwachenden Bürostadt  Eschborn zu erkennen. Zwischen Ihnen, langsam in Richtung Flughafen ziehen die Diamantketten der Autolichter auf den großen Einfallstraßen vom Taunus in Richtung Frankfurt.

Jetzt nur noch kurz in das Parkhaus, Dort im 10. Stock einen Parkplatz gesucht und dann...

... leuchtet unter mir die Anlage der neuen Landebahn wie ein wunderschönes Edelsteincollier aus Lapislazuli, Turmalinen, blauem Saphir und Rubinen!

Weg mit der Dunkelheit!
Meine abendliche Rückfahrt ist von ähnlichen Eindrücken geprägt.

Kein Wunder, dass sich diese Erlebnisse tief in mein Inneres einbrennen und meine Bilder stark beeinflussen!

Die hier vorgestellten Bilder entstammen alle aus diesen Szenarien.

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